In meiner Datenbank befinden sich derzeit 178.300 Personen. Davon sind 46.995 Personen in den USA geboren. Nachfahren von Auswanderern vorwiegend aus dem Raum Mayen und Bernkastel samt ihren Ehepartnern. Ich selbst habe 1.577 direkte Vorfahren, diese haben 3.013 Geschwister. Bei meiner Tochter sind es bereits 2.274 direkte Vorfahren mit 4.148 Geschwister. Der älteste nachgewiesene Thilmann Vorfahr ist Hanß Tilman * ca. 1650 in Metternich (Münstermaifeld) 3.291 Nachkommen sind mir bekannt und 1.255 Partner. Das alles kann ich in Bäumen darstellen, die aber aufgrund ihrer Größe nur als PDF gedruckt werden können und auch dann sind sie unübersichtlich.
In den nächsten Wochen berichte ich in loser Folge über prominente Personen aus unserer Verwandschaft.
Joseph Thillmann wurde am 02.09.1803 in Lay als Sohn des Cigarrenmachers und Tagelöhners Conrad Thillmann (*02.09.1803 Lay + 26.07.1866 Lay) und der Anna Henrich (08.05.1807 Lay +08.05.1891 Lay) geboren. Das Ehepaar heiratete am 10.08.1835 in Winningen und hatte insgesamt 8 Kinder.
Über das Leben des Joseph Thillmann findet sich nichts in den Archiven.
Die Unternehmensgeschichte der Königsbacher Brauerei in Koblenz beginnt im Jahre 1689 mit der Eröffnung des „Alten Brauhauses“ im damaligen Coblenz, das neben einer Gastronomie auch über eine angeschlossene Brauerei verfügte. Die Gründung war aufgrund des von Kurfürst Lothar von Metternich an die Stadt Koblenz gegebenen Rechts zur Herstellung von Bier möglich.1884 wurde das Brauhaus von Josef Thillmann gekauft, der es in „Bierbrauerei Josef Thillmann“ umbenannte und den Standort von der Koblenzer Altstadt an den Königsbach verlegte. Im Jahre 1900 wurde die Brauerei dann zur „Königsbacher Brauerei AG“ und infolge einer Absatzausweitung zu einer der größten in Europa.
Eine komplette Firmengeschichte findet Ihr hier:
https://www.wirtschaftsgeschichte-rlp.de/a-z/k/koenigsbacher-brauerei.html
Joseph Thillmann heiratete am 15.02.1865 in Winningen die Catharina Göbel (*15.08.1839 Lay +10.09.1903 Koblenz. Das Paar hatte 7 Kinder, darunter Catharina *24.08.1871 Lay, die den späteren Brauereidirektor Johannes Engelbert Simonis (24.02.1864 Koblenz) heiratete. Eine weitere Tochter ehelichte den Jacob Knödgen, deren Sohn Hugo Knödgen-Simonis Nachfolger als Brauereidirektor wurde.
Franz Georg Weckbecker entstammt einer der ältesten Familien aus dem Maifeld.
Der älteste nachgewiesene Vorfahr war Laux Weckbecker * ca. 1540 in Naunheim.
Die Eltern: Johannes Weckbecker, Leyischer Hofmann *16.12.1737 Sevenich +13.06.1790 Sevenich, verheiratet mit Anna Gertrud Albrecht *01.12.1744 Ochtendung-Emmiger Hof. Das Ehepaar hatte insgesamt 5 Kinder.
Franz Georg Weckbecker ist vierfach mit uns verwandt. Er ist U3-Großonkel 3. Grades über Johann Weckbecker (1664-1737), U3-Großonkel 3. Grades über Matthias Süsterhenn +1742, U4-Groß0nkel 4. Grades über Pete Geisen (1620-1696) und Urgroßonkel 5. Grades über Mathias Braun (1630-1702).
Nach dem Tod seines Vaters Johann fiel die Verwaltung des Hofgutes an seinen Bruder Jakob, so dass für ihn nichts anderes übrig blieb, als bei dem älteren Bruder Knechtedienste zu leisten.
1792 war Fr.W. Kriegs-Kommissar von Kurtrier in Koblenz und organisierte die Versorgung und den Nachschub des preußischen sowie des kurtrierischen Heeres. F.G.S.W. war der größte Ankäufer von Kloster- und Adelsgut in der französischen Säkularisationszeit (1804-1910), das er erfolgreich vermarktete. Als Aufkäufer kam er durch seinen Domänenguthandel zu Reichtum, den er während der französischen Besatzung um 1800 (oft als unbarmherziger Geldverleiher) gewinnträchtig anzulegen wusste. Er ersteigerte kurfürstliche, klösterliche, adelige und bürgerliche Güter in den Kreisen Cochem und Zell darunter Burg Pyrmont, die er als Steinbruch ausschlachten ließ.1804 erhielt er den Zuschlag über den Dauner-Hof in Müden, legte einen Teil der Gebäude nieder und erbaute unter großer Raumverschwendung ein Haus, das später von der Kirchengemeinde als Pastorat erworben wurde. 1808 ersteigerte er Kloster Engelport mit 15 ha Land. Insgesamt erwarb er 410 ha Grundbesitz. Im Jahre 1815 wurde er aufgrund seiner guten Beziehungen zum Besatzungsregime "Cantonscommissaire".
Am 19.08.1806 heiratete er in Münstermaifeld Maria Ursula Sophia Eggener *26.10.1786 in Zell +24.01.1822 Münstermaifeld. Kurz nach ihrem Tod ehelichte er in Münstermaifeld Hyazinthe Josepha Freiin von Heddesdorf *21.12.1798 Diffedinge, Luxemburg +21.01.1855 Münstermaifeld. Aus beiden Ehen hatte er 22 Kinder, von denen 15 über das jugendliche Alter hinaus kamen. 13 ihn selbst überlebten und sich das Erbe, eine Barschaft von zweieinhalb Millionen Goldmark und anderthalb Millionen an Liegenschaften teilten.
Die überlebenden Kinder heirateten zumeist reich und machten Karriere.
Der älteste Sohn Peter Wekbecker (Namensvariante!)*24.08.1807 nahm 1825 ein Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, Heidelberg und Berlin auf.
Im Frühjahr 1848 war er Mitglied des Vorparlaments. Als Johann Peter Werner, der Abgeordnete von Kaisersesch, des 10. Wahlkreises der Provinz Rheinland, sein Mandat in der Frankfurter Nationalversammlung im Januar 1849 niederlegte, trat Wekbeker die Nachfolge an. Anders als sein Vorgänger, der zum linksliberalen „Württemberger Hof“ gehört hatte, blieb er jedoch fraktionslos. Er stimmte gegen die Wahl Friedrich Wilhelms IV. zum Kaiser der Deutschen und legte sein Mandat am 30. Mai 1849 gemeinsam mit den meisten Abgeordneten nieder. Wekbekers Teilnahme an der Frankfurter Nationalversammlung schadete seiner Karriere als Jurist nicht. Noch im Jahr 1848 war er Landgerichtsrat in Köln geworden. Bis 1861 übte er dieses Amt in Düsseldorf aus, wo er am 29. November 1875 starb.
Ein Schwiegersohn Weckbeckers war Peter Reichensperger,
Peter Reichensperger (* 28. Mai 1810 in Koblenz; † 31. Dezember 1892 in Berlin) war ein deutscher Politiker (Zentrumspartei).
Der jüngere Bruder von August Reichensperger studierte in Bonn und Heidelberg Rechtswissenschaften, Kameralistik, Physik und Chemie. Nach seinem Abschluss war Reichensperger als Auskultator und Referendar in Trier tätig. Von 1839 bis 1841 war er Assessor in Elberfeld, anschließend bis 1850 Landgerichtsrat in Koblenz und bis 1859 Rat am Appellhof Köln. 1859 wechselte Reichensperger als Obertribunalrat zum preußischen Obertribunal, eine Stellung, in der er bis 1879 tätig war. Reichensperger veröffentliche eine Reihe von juristischen und politischen Schriften insbesondere zur Agrarfrage.
Politische engagierte sich Reichensperger seit 1848, als er in die Preußische Nationalversammlung gewählt wurde. 1850 gehörte er dem Erfurter Unionsparlament an, 1858 erfolgte seine Wahl ins Preußische Abgeordnetenhaus. Dort war er ein führendes Mitglied der katholischen Fraktion. Seit 1867 gehörte er bis zu seinem Tod zuerst dem Norddeutschen Reichstag, dann dem Deutschen Reichstag an. Er repräsentierte dabei über Jahrzehnte den Wahlkreis Olpe-Meschede-Arnsberg im katholischen Sauerland. Zusammen mit den Brüdern Hermann und Georg von Mallinckrodt wirkte er entscheidend an der Gründung der Zentrumspartei mit, dessen Programm er ebenfalls maßgeblich beeinflusste und deren Fraktionsvorstand er bis zu seinem Tod angehörte.
Reichensperger war ein entschiedener Vertreter der Sache des Katholizismus und einer föderalen Ordnung im Deutschen Reich. Im Jahr 1865 wurde Reichensperger das Kommandeurkreuz des päpstlichen Gregoriusordens verliehen.
Franz GeorgsTöchter Gertrud und Maria heiraten nacheinander den Koblenzer Bankier Clemens. Die Töchter heiraten prominent (Liebig, Boc-Galhaus…)
Die jüngste Tochter Hyazinthe pflegte den Vater bis zu seinem Tod und lebte dann in Rom, wo sie am 03.03.1911 verstarb. Sie war eine Vertraute des Papstes, dem sie nach ihrem Tod ihr Vermögen vermachte.
Heinz Thilmann, Koblenz 10.2025
Im 16. Und 17. Jahrhundert kam es in Rhens zu Hexenverfolgungen.
In den Hexenprozessen wurden 23 Frauen und 3 Männer wegen angeblicher Zauberei hingerichtet.
Die Einkerkerung und Folterung fand im „Scharfen Turm“ (Teil der Stadtmauer, direkt am Rhein, auch „Hexenturm“ genannt) statt.
Rhens: Scharfer Turm (auch "Hexenturm genannt)
Neue Quellenfunde zeigen, dass es in Rhens drei Verfolgungswellen gab. Für einen kleinen Ort wie Rhens, dessen Einwohnerzahl man in der Frühen Neuzeit mit ca. 500 Personen beziffern kann, müssen bereits Prozessserien mit wenigen Opfern als Verfolgungswelle gelten.
Die erste Verfolgungswelle begann um 1575 und schloss sich an die Hexenprozesse im benachbarten Braubach im Jahr 1570 an. Die Schicksale von 3 Angeklagten sind bekannt.
Die zweite Hexenprozesswelle erstreckte sich von 1628 bis 1630. Im Oktober 1628 richteten Amtmann, Ratsherren, Bürgermeister und Bürger von Rhens ein Gesuch an den Landgrafen von Hessen-Kassel und baten um Genehmigung für die Durchführung von Hexenprozessen. Die Schicksale der zwölf Menschen (elf Frauen und ein Mann), die als Hexen- und Hexenmeister angeklagt wurden, sind genau dokumentiert. Die meisten Opfer gehörten dem gehobenen Bürgertum an. Mehr als die Hälfte der achtzehn im Rhenser Salbuch von 1621 genannten Hofleute waren von den Prozessen betroffen, vier der 1628–1630 bzw.1645–1647verurteil ten Frauen waren mit Hofleuten verheiratet, mindestens vier Ehemänner von verurteilten Frauen bekleideten zeitweise städtische oder herrschaftliche Ehrenämter. Etliche Opfer der zweiten Prozessserie waren wohlhabende Bürgerinnen.
Unter den Opfern befanden sich auch Mitglieder unserer Familie:
Elisabeth Enders, Ehefrau des Andreas Conrad Enders. Elisabeth ist eine U9-Großmutter von mir. Ihr Todesurteil wurde 10 November 1629 ausgefertigt.
Christine May, geborene Müller aus Spay, auch sie eine U9-Großmutter. Sie wollte sich der Folter entziehen und sprang aus einem Fenster des Turmes. Sie überlebte den Sprung und konnte noch einige hundert Meter weit fliehen, bevor auch sie gefasst und verurteilt wurde. Sie wurde am 09.05.1629 hingerichtet.
Meine U10-Großmutter Agnes Anna Schurg, verheiratet mit Haymann Schurg, 5 Kinder. Hingerichtet am 09.05.1629.
U8-Großvater Mathias Eich. Sein Todesurteil wurde im November 1629 ausgefertigt.
U9-Großtante Christina Rosenbaum, Tochter von Claß Schreiber, 1621 Hofmann des Deutschherrenhofs, verheiratet mit Heinrich Rosenbaum, 14 Kinder. Sie wurde von Margaretha Dreiß denunziert und am 13.02.1646 hingerichtet
Die dritte Hexenprozesswelle dauerte von 1645 bis 1647. Die Prozesse wurden 1929 beschrieben, Prozessakten waren jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufzufinden. Dieses Mal wurden elf Personen angeklagt, zwei Männer und neun Frauen. Den beiden Rhenser Verfolgungswellen des 17. Jahrhunderts scheint nur eine Person entronnen zu sein, alle anderen wurden hingerichtet. Freigesprochen wurde im Dezember 1645 lediglich Catharina Herter, die es schaffte der Folter zu widerstehen und kein Geständnis abzulegen. Doch ihr weiteres Schicksal verlief tragisch. Ihr Mann weigerte sich, sie wieder zu sich zu nehmen. So wurde sie in den letzten Dezembertagen im Winter 1645 aus der Stadt gewiesen und ihrem Schicksal überlassen. Prominentestes und letztes Opfer war Margarethe Altenhofen, Frau des Bürgermeisters Gerhard Altenhofen, die am 7. März 1646 hingerichtet wurde.
Koblenz, 16.10.25
Heinz Thilmann
Heinrich war das 10. von 11 Kindern des Ehepaares
Wilhelm Peter Thilmann oo Thekla Böckling
Er wurde am 18.12.1882 in Weißenthurm geboren. Er war ein Bruder meines Großvaters Wilhelm.
Ein ganz kurzer Blick auf seine Vorfahren:
Sein Vater Wilhelm Peter war am 26.08.1834 in Rhens geboren. Er ist der Urvater aller in Weißenthurm geborenen Thilmänner. Auf ihn ist auch die Schreibweise Thilmann zurückzuführen. Ich habe insgesamt 17 Dokumente mit seiner Unterschrift, 15 mal schrieb er Thilmann, zweimal Thillmann.
Wilhelm Peter war der einzige Sohn seines Vaters Heinrich, der aus Lay kam, wo heute noch sehr viele Thielmänner leben. In Lay gab es eine weitere Namensänderung zu Thillmann. Dieser Linie entstammte auch der Gründer der Königsbacher Brauerei Joseph Thillmann (1738-1898), der von Hauptberuf Bauunternehmer war. Er war ein Cousin 3. Grades von Wilhelm Peter.
Bevor wir nun zu Heinrich aus Weißenthurm zurückkehren noch 2 kurze Anmerkungen zu Rhens.
Elisabeth Eich (1809-1845) aus Rhens, die den Heinrich Thielmann aus Lay heiratete hatte einige interessante Vorfahren:
Ein U4-Großvater war Valentin Schwickart , der 1615 in Wirges geboren wurde.
Zu den Nachkommen dieses Mannes gehören unter anderen
Wilhelm Julius Kempf (1906-1982, Bischof von Limburg
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und Hindenburg, 1847-1934 , Generalfeldmarschall, Reichspräsident
So, nun zurück zu Heinrich aus Weißenthurm.
Heinrich war als Kind vom Baum gefallen und galt als schwachsinnig.
In meiner Familie hieß es, Heinrich sei von den Nazis in Hadamar im Rahmen der Euthanasiemorde umgebracht worden.
Hierbei handelte es sich um die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten“; die Entscheidungen wurden hierbei nach Aktenlage von als Gutachter eingesetzten Ärzten gefällt.
Hadamar gehörte zu den 6 Euthanasie-Tötungsanstalten, die im Rahmen der
Aktion Vernichtung von lebensunwertem Leben (auch T4 genannt) im Gebiet des Deutschen Reiches zwischen 1939 und 1941 errichtet wurden.
Zum Teil wurden zahlreiche Tötungen auch nach dem am 24. August 1941 verfügten „Euthanasie-Stopp“ vorgenommen. Dabei wurden Medikamente überdosiert und Mangelernährung gezielt eingesetzt; zudem wurden arbeitsuntaugliche Häftlinge im Rahmen der Aktion 14f13 liquidiert.
Der Ablauf der Euthanasie umfasste die Vorgänge der Erfassung, Begutachtung, Abtransport, Tötung, Verbrennung mit Verschleierung, Irreführung und Bereicherung.
In Hadamar wurden 1941 insgesamt 10.072 Menschen ermordet.
Von August 1942 bis zum 26.03.1945 nochmals 4.441 Menschen.
Am 24. August 1941 gab Hitler die mündliche Weisung, die „Erwachseneneuthanasie“ in den sechs Tötungsanstalten einzustellen.
Die sogenannte „Kinder-Euthanasie“ wurde jedoch fortgesetzt, ebenso die dezentrale Tötung behinderter Erwachsener in einzelnen Heil- und Pflegeanstalten durch Nahrungsentzug sowie Verabreichung von Luminal oder
Morphium-Scopolamin.
Hadamar waren neun sogenannte Zwischenanstalten zugeordnet, in die
die zu ermordenden Menschen aus den einzelnen Heilanstalten ohne
vorherige Information der Angehörigen in Sammeltransporten verlegt
wurden. Hierzu gehörte auch Andernach.
Nach dem Ende der Aktion T4 wurde das Morden nicht eingestellt, sondern in den Osten verlagert, unter anderem nach Meseritz-Obrawalde. Der Ort liegt ca. 60 km östlich von Frankfurt/Oder im heutigen Polen.
Allein zwischen Januar und September 1944 starben, so bekundete ein nur für die Mordanstalt geschaffenes fiktives Standesamt auf dem Totenschein, an „Herz- oder Altersschwäche“ 3241 Patienten. Anfangs wurden sie zum Verbrennen ins Krematorium von Frankfurt (Oder) transportiert, später auf dem Gelände in Massengräbern verscharrt.
Zurück zu Heinrich:
In Hadamar konnte keine Spur von ihm gefunden werden.
Karl-Heinz Thilmann hat dann 2012 Kontakt zu Günter Haffke aufgenommen; dieser ist Vorsitzender im Historischen Verein Andernach. Er hat Zugriff auf das Restarchiv der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach.
Haffke konnte ermitteln, dass Heinrich zunächst im Kloster Ebernach (bei Cochem) untergebracht war, ein Franziskanerkloster, wo behinderte Menschen gepflegt wurden.
Am 08.06.1944 wurde er zusammen mir 40 weiteren Männern dort abgeholt und nach Andernach in die Rheinische Provinzial Heil- und Pflegeanstalt verbracht, wie oben erwähnt ein Zwischenlager für Hadamar.
In Andernach wurde er noch zweimal von einem seiner Brüder besucht, am 11./12.06.1944 und am 29./30.06.1944.
Am 30.07.1944 wurde er dann mit 50 weiteren Männern nach Obrawalde transportiert. Im Landeshauptarchiv Koblenz befindet sich eine Akte darüber.
Er wird als Diagnose für den Abtransport ‚Schwachsinn’ genannt.
Und der Hinweis: Nach der von Iaufgestellten Kostenträgernachweisung sind die nachstehend aufgeführten Kranken Privat-Selbstzahler:
Die Habseligkeiten der Kranken sind penibel registriert.
In Meseritz-Obrawalde verliert sich die Spur. Die durchschnittliche Lebensdauer lag zwischen drei und zehn Tagen. Vermutlich wurde er mit Morphium, Scopomalin, Luminal umgebracht.
Die Gesamtzahl der in Obrawalde getöteten Patienten ist nicht mehr exakt zu ermitteln. Nach zurückhaltender Berechnung eines polnischen Wissenschaftlers summieren sich die Sterbefälle zwischen dem 1. Januar 1942 und dem 28. Januar 1945 auf 6.991.
Am 19.07.1963 erfolgte Anklage gegen 19 ehemalige Pflegerinnen der Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde . Die Frauen hatten Patienten durch Verabreichung von Luminal, Veronal getötet oder bei der Tötung mitgewirkt. Die Zahl der Tötungsfälle schwankte bei den Frauen zwischen 1-3 und 200-300 Patienten.
Die Frauen sagten mehrheitlich aus, sie hätten gewusst, dass die Patienten hierdurch sterben würden. Sie gaben an, aus Angst vor den Folgen einer Verweigerungshaltung mitgewirkt zu haben.
Es gab indessen Fälle, dass (andere) Pflegerinnen diese Praktiken verweigerten. Sie wurden zwar versetzt, aber sie blieben ansonsten unbehelligt.
Alle 19 Frauen wurden am 20.03.1965 freigesprochen. Die Urteilsbegründung:
Die Ärzte hätten ihnen gesagt, aufgrund eines Gesetzes zu handeln. Zudem habe sich kein Polizist, kein Staatsanwalt um die Tötungen gekümmert. Die Frauen hätten daher von der Rechtmäßigkeit ausgehen können.
Die Todesursache wurde allerdings für die Angehörigen gefälscht.
Verantwortlich für die Tötungen waren
Wirtschaftsdirektor Walter Grabowski
Ende Januar 1942 wurde Grabowski mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter ausgezeichnet.[4] Seit dem 29. Januar 1945, dem Tag als sich das Anstaltspersonal im Zuge der herannahenden Roten Armee nach Westen absetzte, ist sein Aufenthalt nicht mehr zu ermitteln. Möglicherweise beging er 1945 Suizid. Durch das Amtsgericht Berlin-Tiergarten wurde 1961 gegen Grabowski Haftbefehl erlassen, dieser jedoch 1991 aufgrund des mutmaßlichen Todes Grabowskis wieder aufgehoben.
Medizinalrat Dr. Mootz
Mootz soll 1945 von russischen Militärs verhaftet worden sein und wurde für tot erklärt.
Oberärztin Hilde Wernicke wurde nach dem Krieg in Berlin angeklagt und hingerichtet.
Zu den Pflegerinnen aus Obrawalda gehörte Margaretha Mrozek *26.06.1910.
01.07.1930 Pflegerin in Meseritz-Obrawalde
18.01.1952 Pflegerin In der Landesnervenklinik Andernach
01.04.1953 Beamtin auf Lebenszeit
09.04.1963 Krankschreibung durch Dr. Jürgen Dewald, Weißenthurm
19.07.1963 Anklage wegen Beihilfe zum Mord
08.07.1964 Versetzung in den Ruhestand (eigener Antrag)
22.02.1965 Eröffnung der Hauptverhandlung Schwurgericht München
20.03.1965 Freispruch
28.07.1966 DM 200,- Jubiläumszuwendung
Heinz Thilmann Koblenz 25.10.25
* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck (Ostpreußen). Er war deutscher Generalfeldmarschall, Politiker und von 1925 bis zu seinem Tod Reichspräsident.
Paul von Hindenburg entstammte väterlicherseits der evangelischen altmärkischen Adelsfamilie von Beneckendorff und von Hindenburg. Er wurde 1847 als Sohn des preußischen Offiziers und Gutsbesitzers Robert von Beneckendorff und von Hindenburg (1816–1902) und seiner bürgerlichen Ehefrau Luise Schwickart (1825–1893) geboren. Die Ehe zwischen Robert von Beneckendorff und von Hindenburg (Adel) und Luise Schwickart (Bürgerliche) war in jener Zeit bemerkenswert:
· Sie brachte bürgerliches Bildungsbürgertum und preußischen Adel zusammen.
· Diese Verbindung stärkte die Stellung der Hindenburgs in der Provinz Posen, wo Robert Landrat und Gutsbesitzer war.
Ich möchte an dieser Stelle nicht auf sein Leben und seine Laufbahn eingehen. Hierzu gibt es lange Artikel bei Wikipedia und auf folgender Seite: https://www.aefl.de/ordld/Neudeck/neudeck1/neudeck_1.htm
Wie kommt es, dass unsere Familie mit diesem berühmten, aber nicht unumstrittenen Mann verwandt ist?
Vor seinem Tod beauftragte der greise Reichspräsident den Berufsgenealogen Dr. Peter Gebhardt und seinen Assistenten Dr. Wilhelm Thöne mit der Erstellung seines Stammbaumes. Die Vorfahren seiner Mutter Luise Schwickart stammen aus Wirges und lassen sich bis zu Valentin Schwickert (Schreibweise des Namens änderte sich mit der Zeit) *1615 zurückverfolgen.
Luise Schwickart * 21.04.1825 in Posen, verstorben am 05.08.1893 in Neudeck hatte mit ihrem Gatten 3 Kinder. Ihre Eltern waren der katholischen Generalarzt Dr. med. Karl Ludwig Schwickart und seine Frau Julie, die ältere Tochter des Generalchirurgen Friedrich Moennich. Bei ihrer Hochzeit war sie erst 20 Jahre alt. Sie ist eine Urgroßtante 7. Grades von mir, ihr Sohn Paul ein Großonkel 8. Grades.
Nun zurück nach Wirges. Der älteste in den Pfarrurkunden feststellbare Ahne war ein Valentin Schwickert, geboren ca. 1615. Dem Volksmunde nach soll seine Sippe aus Ungarn zugewandert sein.
Valentin hatte vermutlich neben mehreren Töchtern 3 Söhne:
Stephan (* ca. 1640), der U4-Großvater von Luise
Peter * ca. 1650
Christian * ca. 1645, der am 04.02.1668 in Rhens Christina Schreiber (*21.12.1642 Rhens) heiratete. Diese nun ist eine U7-Großmutter von mir.
Aus Nachkommenschaft des Valentin Schwickert gingen einige weitere Prominente hervor:
· Wilhelm Kempf (* 10. August 1906 in Wiesbaden; † 9. Oktober 1982 ebenda) war von 1949 bis 1981 römisch-katholischer Bischof von Limburg. Er war ein Onkel 9. Grades von Hindenburg und ein Onkel 7. Grades von mir.
· Der bedeutende Kirchenhistoriker Friedrich Kempf war ein jüngerer Bruder des Limburger Bischofs.
Koblenz, 04.11.2025
Heinz Thilmann